Hermann Staupe schmunzelte. Echos faszinierten ihn schon immer. Die Stimmen, die in seinen Ohren wiederhallten, waren ihm mal mehr, mal weniger vertraut. Doch was sie zu sagen hatten, sollten ihm helfen, es zu finden... oder? ... Naja, jedenfalls war er offenbar nicht allein auf seiner Suche. Das ist doch mal ein tröstlicher Gedanke!
SUSE
(...und der Klischeekiller)
Lieber Hermann,
du triffst mal wieder den Butler mit dem Tennisschläger im Musikzimmer am Hinterkopf!
Ich persönlich kann besonders Krimis aus dem heimischen Fernsehen ziemlich genau aus diesem Grund nicht leiden. Heimisches Fernsehen im Bereich Unterhaltung allgemein finde ich schwer zu ertragen. Gefühlt war da mal jemand der Meinung dass das Prinzip Lindenstraße auch ganz wunderbar zu sämtlichen anderen Formaten passt. Weil: Oberflächlichkeit und simple Antworten haben schon immer geholfen.
Und statt mit Kritik zu arbeiten oder die Komfortzone zu verlassen, heißt es nur ‚wir sind aber immer noch inhaltlich wertvoller als das Privatfernsehen’! (Wer entscheidet das eigentlich?) Mir ist so als wäre die Aussage auch schon ewig alt.
Politische Korrektheit ist sicher wichtig, aber manchmal frage ich mich ob es nicht besser wäre sie einfach mal wegzulassen. Besonders wo sie gefühlt überall immer lauter und aggressiver wird – ob jetzt mit oder ohne Grund, dafür meist vorgeschoben. Hauptsache man kann Dampf ablassen.
Warum versucht man nicht einfach mal im ersten Moment ohne Bewertung auszukommen? Ist es überhaupt (noch) nötig Alles und Jeden sofort zu definieren und in seinem Ordner unter ‚XY_definiert’ abzulegen? Verständnis kommt eh meist erst zum Schluss (wie bei einem guten Krimi). Kann man nicht einfach.. erst mal.. die Klappe halten und zuschauen oder sogar.. zuhören?
Ich weiß, ich weiß. ZUHÖREN. Schwierig. Wo sofort mit dem Finger zeigen und schreien so viel Spaß machen.
‚DRECK AM STECKEN, DRECK AM STECKEN!’ – höre ich die Piepsestimme in meinem Öhr. Wundervoll!
JOOST
(...und der Klischeekiller)
Mein lieber Hermann, jetzt segelst du aber haarscharf an einer messerscharfen Kante vorbei. Dass Krimis Klischees bedienen, ist klar, denn schließlich handelt es sich um Massenware für ein Massenpublikum. Deshalb die öffentlich-rechtlichen Sender dermaßen in die „Dämlich-Ecke” zu stellen, ist unverschämt und politisch gefährlich. Woher willst du denn noch halbwegs korrekte, neutrale Informationen bekommen? Aus der BILD? RTL, SAT1? Gut für dich, dass du noch einen kleinen zweiten Teil hinterher geschoben hast. Der relativiert dann doch einiges. Vielleicht hast du gemerkt, dass du über’s Ziel hinausgeschossen bist.
„SCHWANENHALS”
(...und der Klischeekiller)
Mit jedem Wort wuchst mein Unbehagen an diesem Text. So war mir Herr Staupe noch nicht begegnet, so kannte ich ihn nicht. Mit anderen Worten: ich bin voll in die Falle gerannt. Gegen Ende des Klischeekillers wurde aus meinem Unbehagen an dem Text ein Unbehagen an mir und an meiner Vorschnelligkeit. Harte Kost für Selbstkritiker und noch mehr für die, die es nicht sind. Die „Alternative” war für die erste Gruppe überflüssig. Für die zweite Gruppe leider der ganze Text.
Die werden es nie kapieren
VIOLA
(...und der Klischeekiller)
Tatsächlich fand ich es nicht sehr provokant, sondern eher amüsierend, da ich als Krimiliebhaberin auch schon die immer gleichen Figuren/Stereotype bemerkt habe. Das weibliche Äquivalent des männlichen alkoholabhängigen Kommissaren ist übrigens die alleinstehende Kommissarin, die ihr Kind verloren hat (und es nun in Flashbacks immer wieder sieht).
Besonders musste ich auch bei der Stelle mit der politischen Inkorrektheit lachen, weil inzwischen alle so sensibilisiert sind, bloß politisch korrekt zu sprechen, dass man eigentlich nur noch ins Fettnäpfchen treten kann. Teilweise wird man schon fast absichtlich falsch verstanden, damit irgendwelche „Gender Studies” – Student:innen (ein Klischee?) einem Rassismus, Sexismus oder gleich beides vorwerfen können.
Allgemein finde ich nicht das Schubladen-Denken an sich problematisch, sondern den Fakt, dass man sich oft nicht darüber bewusst ist. Ich glaube sogar, dass es total natürlich ist, das Geschehene und die Personen um sich herum einzuordnen. Wichtig ist wie gesagt nur, sich darüber im Klaren zu werden, was man tut, wenn man Menschen aufgrund ihres Aussehens, ihrer Religion, ihrer Herkunft, etc. in eine Ecke drängt. Vielleicht bräuchten wir also „offene” oder „flexible Schubladen”?
Ein weiteres Thema was mir hierzu einfällt ist die zunehmende Individualisierung. In den letzten Jahren habe ich beobachtet, dass (zumindest in Deutschland) alle immer mehr Wert darauf legen, individuell zu sein. Das klingt natürlich in einem ersten Schritt erst einmal gut (#seiduselbst #Authentizität). Allerdings nimmt das Bestehen darauf, anders zu sein, gerade komische Züge an und irgendwann ist jeder „so individuell”, dass wieder alle gleich werden. Zudem spaltet es auch eine Gesellschaft, wenn sich alle durch ihre Andersartigkeit abgrenzen. Vielleicht wäre da ein bisschen weniger „Ich” und ein bisschen mehr „Wir” ganz heilsam..? (Vgl. China, aber bitte ohne die ganze Überwachung und das Social-Credit-System)
Kann man Klischees auflösen? (Und wenn ja, wie?) Oder werden alte Klischees höchstens durch neue ersetzt? Und sind Klischees nicht vielleicht auch hilfreich in einer Welt, in der alles so komplex und vielschichtig ist, dass einige Menschen „einfach kapitulieren” und zu „quer”-Denkern werden, weil es leichter ist zu glauben, dass Schlangenmenschen die Welt manipulieren, als dass es zwischen schwarz und weiß noch tausend Grautöne gibt?
UWE
(...und der Klischeekiller)
Ich finde es sehr treffend. Frage mich aber auch, wie viele es verstehen und wie viele es missverstehen.
JUDITH
(...„Yolhanda Jacobssen“ und der Ureghano)
Nee, Hermann, nicht mit mir! Wichtig ist doch nicht die, nach denen du fragst, sondern die, nach denen du nicht fragst. Ich kenne dich, du Schlawiner! Also: der Bundespräsident, der weder ein noch aus weiß, verkörpert die staatlichen Stellen und ihr Versagen in der Covid-Krise. Die drei Zeitebenen stehen für die starre Impfreihenfolge. Kein Wunder, dass du das nicht verstehst. Der Rest ist nicht wichtig, sondern nur schmuckes Beiwerk zur arglistigen Täuschung.
GORDON
(...„Yolhanda Jacobssen“ und der Ureghano)
Die beiden sind zwei der drei Zeitebenen und wir wahrscheinlich die dritte. Aber ich bin nicht sicher, wer welche ist. Natürlich kann auch alles ganz anders sein. Oder so ähnlich.
BEA
(...„Yolhanda Jacobssen“ und der Ureghano)
Die Anführungszeichen deuten stark darauf hin, dass es sich bei „Yolhanda Jacobssen“ um ein Musik- oder Theaterstück, ein Buch oder eine Oper oder ähnliches handelt, vermutlich mit einer Handlung auf drei Zeitebenen. Wahrscheinlich spielt der Ureghano die Hauptrolle. Und ähnlich wie Hermann hat der Bundespräsident nichts begriffen. Es könnte sein, dass dieses StauStü die Kulturferne des politischen Establishments aufgreift, oder dessen Unfähigkeit, komplexe Sachverhalte zu verstehen.
DER HINKENDE
(...„Yolhanda Jacobssen“ und der Ureghano)
Mir geht wie Hermann. Ich hab den Kram nicht verstanden.
ERIC
(...„Yolhanda Jacobssen“ und der Ureghano)
Ureghano ist der Name eines mehrere Hundert Jahre alten aztekisch-baskischen Freiheitskämpfers, beziehungsweise seines Geistes, denn nur ein Geist kommt an der Security des Bundespräsidenten vorbei. Und „Yolhanda Jacobssen“ ist der Titel eines leider nur noch in Rudimenten aufgefundenen Manuskripts des norwegischen Heimatschriftstellers Knut Knuddersen, der ja bekanntlich das große Vorbild von Hermann (sic!) Löns war.
UTA
(...„Yolhanda Jacobssen“ und der Ureghano)
„Der Ureghano ist die Pandemie – rennt alles um, und Yolhanda Jacobssen ist Jens Spahn – völlig wirr.“
ROLAND
(...„Yolhanda Jacobssen“ und der Ureghano)
Lieber Hermann,
wer auch immer „sie” ist, lässt sie mir doch diesen Ausweg: Ich erkenne meine eigenen Grenzen und gebe zu, dass ich plan- und ratlos im Nebel stehe. Und ich bleibe locker und überlasse in diesem Fall gern den Anderen des Rätsels Lösung.
THOMAS
(...„Yolhanda Jacobssen“ und der Ureghano)
Lieber Herrmann
Mir ist auch der Ureghano begegnet. Ich meine Von der Lautsprache im „Platt“ betrachtet. Ure – gha – no: „Uhren gehen nicht“ . Ja und das führt zu der Frage: Was bedeutet Zeit, wenn ich sie nicht messen kann. Sie existiert, aber nur das „Jetzt“ ist dann klar, nicht mehr das „war“ und erst recht nicht das „wäre“. Zeit verrinnt und lässt sich nicht festhalten, nur unsere Erinnerungen bleiben und die sind manchmal verfälscht (rosa Brille). Es ist schon merkwürdig, auf welche Gedanken man kommt, wenn einem „Ureghano“ im Ohr klingt.
FRANK N. STEIN
Sehr geehrter Herr Staupe,
im Rahmen meiner aktuellen Recherchen bin ich einem neuerlichen Komplott nachgegangen.
Und...er...ist ungeheuerlich!!!
Erinnern Sie sich an diesen ominösen Samtag, den 22.06.1974 ? Einige unschuldige Andernacher Jungs saßen in einer Frankfurter Vorstadt Kneipe und erwarteten einen klaren Sieg von 11 Freunden rund um Kaiser Franz bei der WM in Deutschland. Heute kaum zu glauben, dass ein gewisser Jürgen Sparwasser den strammen westdeutschen Jungs den Sieg stahl.
Jetzt 46 Jahre später am 17.11.2020 ein Dejavue oder besser gesagt ein erneuter Diebstahl.
Ich weiß, Hr. Staupe in Mathe waren Sie nie der Beste. Am bitte rechnen Sie. 22 + 6 ergibt 28. Und klingelt es ?...Jawoll, auch 17 + 11 ergibt ....28!
Zufall ? Nein, nein und abermals nein.
Ein riesiger Komplott der Staatssicherheit.
Ein geschickter Schachzug: Zu erwartende 40.000 Zuschauer und mögliche Zeugen wurden durch eine inszenierte Pandemie ausgesperrt. Die Schiedsrichter wurden bestochen, die Bilder gefälscht.
Meine Fakten ergeben: Jogi Löw ist der Sieger!
In diesem Sinne Herr Staupe. Bleiben Sie gesund!
Ihr ergebener
Frank N. Stein
ERIC
(...und die Geschichte von Harry und Sally)
Boah, ist das garstig! Man könnte daran zweifeln, dass Hermann die Menschen liebt, so böse ist das. Abgrundtief böse. Aber eben auch saugut. Ich weiß nicht, wenn von den beiden ich mehr bemitleide. Oder über wen ich mehr grinse. Und dann ertappe ich mich dabei, dass Hermann mich gerade manipuliert. Bemitleide ich Loser oder grinse ich über sie? Keine schöne Selbsterkenntnis.
CHRISTIANE
(...und der Vokalklau)
Grss Klss, Hrmnn! O ea!
Oe ae, ea! Tll gmcht!
ROLAND
(...und der Vokalklau)
(...und die Geschichte von Harry und Sally)
Dr Vclkl st krz nd bndg nd f dn Pnkt. Harry und Sally wirkt auf mich wie ein pralles cineastisches Drama. Zwei lesenswerte Beiträge von Hermann.
Zum Vokalklau fällt mir ein: Vor einigen Jahren habe ich mal eine (tatsächlich akzeptable) Casting-Show gesehen mit einem talentierten Kandidaten, der einen deutschen Popsong sang (ausnahmsweise mal mit einem verständlichen Text). Einer der Coaches kritisierte die Aussprache als uncool und empfahl dem Talent, doch die Endsilben mehr zu verschleifen. Aus „Ich möchte leben, um dir alles zu geben” (frei erfundene Zeile, weil ich mich an den Text nicht erinnere) wurde dann: „Ich möchte lebnnn, um dir alles gebnnn“. Der damals als „Dr. Ton“ titulierte Juror ist heute übrigens als Anhänger von Verschwörungstheorien und Freund von Reichsbürgern bekannt. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich möchte damit keinesfalls einen nicht vorhandenen Zusammenhang konstruieren.
Zu Harry und Sally: Ach ja, die Selbstwahrnehmung. Sich ein bisschen positiver zu sehen als andere, kann immerhin das Selbstvertrauen stärken, sich ein bisschen negativer einzuschätzen, kann hingegen Enttäuschungen über die eigenen Leistungen im Leben dämpfen. Leider gibt es auch schlimme Wahrnehmungsstörung: auf der einen Seite etwa den Narzissmus (bestes Beispiel: Donald T.) oder den Dunning-Kruger-Effekt, der manchen Vollpfosten zum selbsternannten Experten macht, auf der anderen Seite die nicht vorhandene Wertschätzung des eigenen Ichs bei manchen Menschen. Ich denke da zum Beispiel an Teenager, die einem beinahe verbrecherisch von Werbung und bestimmten Influencern induzierten „Idealbild” hinterher hecheln und sich deswegen zu Tode hungern.
Über seine Selbsteinschätzung zu reflektieren, kann auch für uns Staupeianer eine heilsame Sache sein.
EIN VERÄNGSTIGTER FILM-FAN
(...und das Festival der Spinner I‑III)
Lieber Hermann,
deine Geschichte vom Festival der Spinner hat mir wirklich ein bisschen Angst gemacht.
Was merkwürdig ist.. Für Gewöhnlich kann man mich schon tendenziell als furchtlos einordnen. Vorsichtig: Ja! Aber ängstlich? Nein.
Was also ist da los?
Die Figuren an sich sind nicht gerade Figuren die blanken Horror... wobei ja schon Horror auslösen, aber eben nicht die klassische Ich-gehe-nur-zufällig-rückwärts-Angst. Und Festivals an sich laden ja dazu ein, sich unterhalten zu lassen. Neues zu hören.
Wenn man hier aber probeweise hinhört, erinnert das Gehörte eher an etwas, was man schon aus dem Trash-TV, Science Fiction oder Hollywood kennt. Und obwohl sporadisch sogar Kameras im Spiel sind, ist der Rahmen sicher kein Film im Sinne des Wortes. Wobei einige Figuren offenbar ihren eigenen Film spielen. Schaut man eine Weile zu, erkennt man aber schnell dass es nicht um Unterhaltung geht. Oh nein.
Und da kommt tatsächlich diese gewisse Beklemmung ins Spiel.
Denn: Reale (?) Personen werden auf einmal zu Figuren aus einem Film. Der Unterschied zwischen (Science-) Fiktion und Fakten wird irrelevant. Beweise werden durch Mehrheitsbeschluss erbracht. Vermuten, Schätzen, Glauben, Wissen – alles gleich. Große Reden und einige Wenige, die die Wahrheit erkannt haben. Auf einmal ist alles klar und wahr. So verrückt sich das anhört: Ja! Es ist wirklich so!
*STIRNRUNZELN ...
Wie im Film eben. Man frage sich nur: Warum?
Als ob das Leben abseits von Film (und Medien!) nicht spannend genug wäre.
Mir jedenfalls genügt das.
Und bei Langeweile gibt’s immer noch genug gute DVDs.
ROLAND
(...und das Festival der Spinner I‑III)
Lieber Hermann,
diese Trilogie hat mich wirklich erschreckt. Wenn man die letzten Monate auf dem Mond verbracht hätte, könnte man glauben, es handele sich um eine krude Dystopie. Leider ist das alles real.
Diese Menschen leben in einer Parallelwelt, in der Wahrheit nicht durch die Realität, sondern durch ein Narrativ bestimmt wird. Das kann so abstrus sein, dass sich jeder denkende Mensch an den Kopf fast, aber durch ständige Wiederholung und Verbreitung verdrängt es alle widerlegenden Argumente.
Trump nutzt solch eine „sinnstiftende“ Erzählung für sich aus, wenn er ominöse Hinweise auf den „deep state” gibt und damit die QAnon-Anhänger befeuert. Zitat aus Welt-Online:
„Kürzlich warnte das FBI vor Gruppen wie QAnon, sprach von einer Terrorbedrohung. Nun lobt der US-Präsident die Verschwörungstheoretiker. Sie verehren Donald Trump als Kämpfer gegen eine mächtige Elite aus Pädophilen und Kannibalen.”
Die Anhänger von Verschwörungstheorien verbarrikadieren sich in ihren Zirkeln und Internetblasen gegen die Realität. Kann man überhaupt noch mit denen reden? Höchstens in direkter Konfrontation, wo sie einem nicht ausweichen können. Kann man sie überzeugen? Sicher nicht.
Die intelligenteren unter ihnen setzen eine subtile und gleichermaßen hinterhältige rhetorische Waffe ein: die scheinbar unschuldige Frage.
„Ich frage mich” setzen sie an, behaupten nichts und unterstellen doch in ihren Fragen scheinbare Tatsachen. Das ist raffiniert und verfängt auch bei Menschen, die durchaus rational denken. „Man wird ja wohl noch fragen dürfen” hat das „Man wird ja wohl noch sagen dürfen” der Pegida und anderer rechter Bewegungen abgelöst. Wir alle sind mit der Regel „Es gibt keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten” aufgewachsen. Wir haben gelernt, dass Fragen die menschliche Schöpfungskraft lenken. Ohne kluge Fragen keine neuen Erkenntnisse, kein Fortschritt. Eine ehrliche Frage setzt aber voraus, dass der Fragende auch etwas wissen will. Die neuen rhetorischen Fragen der „Vordenker” der heterogenen und multimotivierten neuen Protestbewegung wollen aber nichts klären, sie wollen verwirren, verunsichern, unterstellen. Lasst uns alle daher aufpassen und wo immer wir können, diese Frager entlarven.
FRANK N. STEIN
(...und das Festival der Spinner I‑III)
Sehr geehrter Herr Staupe,
mit Interesse verfolge ich ihre Ausführungen zum Festival der Spinner. Ich bin erstaunt, dass sie diese sogenannten Anti Corona Demonstrationen tatsächlich für real nehmen. Längst sind mir Informationen, deren Ursprung ich aus verständlichen Gründen nicht preisgeben kann, bekannt, dass diese Events aus langer Hand und von undurchtigen dunklen Mächten inszeniert sind.
Dabei handelt es sich bei den Teilnehmenden keineswegs um gedanklich verirrte Menschen, sondern um von uns Steuernzahlern finanzierte Schauspieler, die unter harten Vertragsbedingungen „ihren Job” ausführen. Erste Untersuchungen haben ergeben, dass sie sich im Vorfeld verpflichten mussten Substanzen einzunehmen, deren Wirkungskreise nicht unerheblich sind. Die Rede ist von Lysergsäurediethylamid. Nebenwirkung: Verbale Diarrhoe!
In diesem Sinne Herr Staupe, bleiben Sie gesund, oder noch besser gesagt „bleiben Sie am Ball” .....* bitte nicht falsch verstehen*.
Mit Grüßen aus der Unterwelt.
Ihr ergebener
Frank N. Stein
MICHAEL
(...und das Festival der Spinner I‑III)
Die Spinner-Trilogie ist sicher das stärkste und eindrucksvollste Kapitel aus Hermanns bisherigen Erlebnissen. Ich befürchte jedoch, dass der Titel angesichts der Gefahr, die von diesen Leuten und dem gesamten Rechtsradikalen Umfeld ausgeht, einer Verniedlichung des Problems gleichkommt.
Trotzdem: Daumen hoch für Hermann, ich bin sehr gespannt, was noch kommt.
ESTHER
(...und das Festival der Spinner I‑III)
Habe (mal wieder) schallend gelacht! Du solltest öfter schreiben, wenn Du wütend bist!Vom „mäßig bekannten oder eher mäßigen, unbekannten Moderator” mit „sechtzehntel Wissen” der desorientiert über die Bühne stolpert und „dessen Weg kein leichter sein” wird…haaach, eine hübsche Aneinanderreihung giftiger Spitzen, die mir in Zeiten wie diesen und in einem Job wie meinem ziemlich gut tun. Danke dafür.
Im Ernst? Ich habe dafür ein Wort „erfunden”: Wohlstandsverwahrlosung. Wenn die edle, saubere und sichere Welt ganz klein geworden ist, wird’s billig, schmutzig und bedrohlich.
CLAUDIA
(...und das Festival der Spinner I‑III)
Hallo Hermann,
so unglaublich sich Dein Bericht vom Festival der Spinner liest, so unfassbar real ist er leider. Diese Pandemie fördert die Dumpfbackigkeit mancher Menschen so drastisch zutage, dass ich manchmal das Bedürfnis habe, den Kopf bis zum Halswirbelschleudertrauma zu schütteln.
Aber machen wir uns nichts vor: Es gibt eine kleine Elite, die es einfach durchschaut hat. Was auch immer „es” ist. Seien es „die Juden”, der Freimaurer an sich oder der Kinderarzt im Nachbarort. Alle sind gegen uns und wollten uns schaden, unser Blut trinken, mindestens aber unsere Gedanken lesen. Dazu ist ihnen auch keine App zu schade. Chemtrails waren gestern – die gab es ja aber wirklich, im Gegensatz zu Corona, das sich ja alle Regierungen dieser Welt zusammen ausgedacht haben, um Bill Gates noch mehr Macht und Geld zu verschaffen (ja, so sind sie, die Regierungen von heute. Führen im Vordergrund alle möglichen Sorten von Kriegen und Kämpfen, um dann im Hintergrund einen einzigen männlichen, weißen US-Amerikaner reich und mächtig zu machen. Diese Füchse!). Aber Gott (oder wem auch immer) sei Dank, dass es vegane Köche und Mannheimer Chorknaben gibt, die all das durchschaut haben und nun versuchen, uns wieder auf den rechten Weg zu bringen. Heil.....ges Blechle, was können wir dankbar sein!
Mir wurde vor ein paar Wochen von einem maskenfrei herumlaufenden Mann in der Drogerie unterstellt, ich würde ja auch von der Brücke springen, nur weil der Staat es von mir wolle. Dass es manchmal einfach keinen Sinn macht, von der Brücke zu springen, nur weil „der Staat” es eben NICHT empfiehlt, hat er wohl nicht begriffen.
JENS
(...und das Festival der Spinner I‑III)
Mitfühlend las ich den Besuch unterhalb der Aludecke, abgetaucht in das dichtgewobene Agrumentespinnennetz der Spinner. Und es ist doch erschütternd, das immer wieder das selbe Problem zu diagnostizieren ist. Die können einfach nicht mit der Gitarre umgehen. Habe es selbst probiert, an einem sonnigen Tag mich unter die Aluhaube zu begeben und versuchte zu verstehen, was nicht zu verstehen ist. Inhaltlich. Akustisch. Aber wenn dann auch noch die Saiten von allen Seiten traktiert werden und das ganze mit erdschmerzwundem Stimmband besungen wird, dann ist die Grenze erreicht. Nein. Das ist nicht therapierbar. Nicht mit Vernunft.
EINE VERSCHWÖRUNGSFREIE FREUNDIN
(...und das Festival der Spinner I‑III)
Lieber mutiger, unerschrockener Hermann, wenn es nicht so schaurig wäre, könnten man sich wälzen vor Lachen. Ich fürchte, dein Ausflug zum Festival der Spinner ist nicht der Höhepunkt. Nicht auszudenken, wenn dunkle Mächte nun auch den Karneval kassieren. Dabei bieten sich doch gerade jetzt unerschöpflich viele Möglichkeiten für Büttenredner aller Art. Doch deren Zunft ist ja auch ohne das CV bedroht, da nun weltweit Komiker, Clowns und nachgemachte Köche ungestraft herumblödeln und sogar Staaten regieren dürfen. Bleib’ zuversichtlich!
KEJAH
(...hört einen Diadoppelmonolog)
Ab der Mitte des Textes hat Hermann mich zum ersten mal verloren. Aber dafür ist das Bild Klasse.
BEA
(...hört einen Diadoppelmonolog)
Puh, am Ende wirklich schwere Kost, schwer zu entwirren. Aber genau spiegelt ja unsere Realität in der Kommunikation. Sätze, Satzfetzen, Worte, Silben und Buchstaben fliegen herum wie wild gewordene Hornissen, werden abgefeuert in immer kürzeren, härteren, stakkatoartigen Abschnitten.
Und jeder von uns ist nicht nur Opfer, sondern auch Täter. Allerdings – und diese Frage stelle ich mal an die älteren Staupianer/innen – : war das früher wirklich besser? Oder ist das schon immer so gewesen und wird nur durch die neuen Medien und die alltägliche Verfügbarkeit von jeder Art Kommunikation jetzt evidenter? Vielleicht ist der homo sapiens ja gar nicht so schrecklich kommunikativ? Ichbezogen ist er auf jeden Fall. Sicherlich mehr, als wir uns alle wünschen.
MONIKA
(...schachtelt)
Wie anders als voll des Lobes könnte ich sein. Das ist wunderbar. Nachteil: Habe mich gleich festgelesen, muss aber noch ein Interview schreiben. Das sind richtige Leckerbissen. „Hermann schachtelt“ – großartig. Bin ab sofort Staupiannerin. Danke.
HASSAN
(...und das ErKenn-Duell)
Schön, dass Hermann Ennio Morricone ehrt, auch wenn ich das Kenn – Wortspiel ein bisschen komisch finde. Wenn der genannte Quentin mit Nachnamen Tarantino, für den EM ja auch Musik geschrieben hat, heißen sollte, muss ich doch auf einen großen Unterschied hinweisen: Bei den Filmen von Sergio Leone sind die Helden total maulfaul und schweigen, bevor sie schießen. Bei Tarantino quatschen sie einem ein Ohr ab, bevor sie – endlich – schießen. Spiel, Satz, Match Sergio.
ROLAND
(...und das KGB Schiff)
Aha – Hermann wird politisch. Besonders gefällt mir diese Aussage:
„Ironie hatte den Effekt, den Faktenfülle auf Gläubige, Logik auf Ideologen und Realität auf Phantasten hat, nämlich keinen, absolut gar keinen.“
Betonköpfe, die in ihrer eigenen Meinungsblase schweben und nichts anderes gelten lassen, die Diskussionen mit Geschrei oder Totschlagargumenten abwürgen und eigene Befindlichkeiten über Fakten stellen, gibt es in jeder Partei und in jeder Gesellschaftsströmung – egal, ob rechts, links, öko oder liberal. Sie interpretieren ihren Standpunkt im wörtlichen Sinne als unverrückbar: „Hier stehe ich und komme keinen Millimeter auf dich zu, egal mit welchen Argumenten du aufwartest“.
Ob Klimawandelleugner, ob die „Freiheit über alles“- Steller (natürlich nur, wenn es um die eigene Freiheit geht, alles zu tun, was einem Spaß macht), ob Verschwörungstheoretiker und Impffeinde, ob beScheuerte Politiker, die bis zum bitteren Ende an einem totgeborenen Projekt festhalten, oder ob die „der Markt regelt alles besser“-Ideologen. Ob Multikulti-Fetischisten auf der einen und die „Immigration ist der Untergang des Deutschen Volkes“-Brüller auf der anderen Seite. So unterschiedlich und verfeindet miteinander sie auch sind, alle sind sich darüber einig, dass nur ihre Meinung die einzig akzeptable ist.
Und natürlich gibt es da noch das Internet, das Strömungen dieser Art verstärkt. Diskussionen finden fast nur noch unter Gleichgesinnten statt, festigen die eigene Meinung und sind deshalb fruchtlos.
Hermann hebt eine Gruppe besonders hervor, nämlich manche schon ideologisch gutmenschlichen Bürgerinitiativen, die lokal das bekämpfen, was sie global umsetzen wollen.
(P.S: Ich finde das Wort Gutmensch ist zu Recht das Unwort des Jahres gewesen, aber manchmal gehen mir auch solche verbohrten Gutmeinende auf den Senkel). Ganz nach dem Sankt-Florians-Prinzip: Unsere Gelbbauchunke ist uns wichtiger als der Solarpark. Und da wird die Sache tatsächlich kompliziert. Artenschutz ist sicher nicht nebensächlich. Aber Artenschutz bedeutet eben nicht, dass man jedes Wohlfühlbiotop einzelner Kröten erhalten muss. Manchmal muss auch Umsiedlung sein.
Und da sind noch die, sich bei jeder Veränderungen beeinträchtig fühlen: „Ich hab hier eine schöne Aussicht, und ihr wollt mir den Horizont verspargeln?“ „Ich wohne in einem netten Neubaugebiet, aber sobald hier weitere Wohnungen gebaut werden sollen, empfinde ich es als Bausünde und Zubetonierung der Landschaft.“ Solche Leute halt.
Doch bleiben wir ehrlich: Sind wir nicht alle ein bisschen so? Halten wir nicht auch die Luft an, wenn unser eigenes Biotop bedroht zu werden scheint? Wenn in unserer Umgebungen Veränderungen stattfinden (müssen)? Haben wir uns alle nicht schon dabei erwischt, dass wir bei Diskussionen gar nicht den anderen zuhören, sondern selbst schon das nächste Argument formulieren, das natürlich unumstößlich ist und damit jeden weiteren Disput beenden muss? Haben wir nicht alle Vorurteile und schweben gewissermaßen in unserer eigenen Meinungsblase? Fangen wir also am besten bei uns selbst an, wenn wir wieder eine faktenbezogene Diskussionskultur entwickeln wollen. Gehen wir dahin, wo es weh tut, die andere Meinung ertragen zu müssen. Lernen wir wieder, mit dem Verstand, statt mit Emotionen zu argumentieren.
STEVEN
(...und das KGB Schiff)
Bei „…und der Pate des Runden“ dachte ich so ein bißchen, dass der gute Hermann, von der aktuellen Bezugsperson und der Sportart mal abgesehen, zwischen den Zeilen den Kapitalismus per se kritisiert. Habe ich da zuviel reininterpretiert? Jetzt teilt er auf einmal wesentlich deutlicher in eine ganz andere Richtung aus. Egal, mir macht beides Spaß. Auch wenn er es vielleicht noch mal ganz anders gemeint hat.
THOMAS
(...und das KGB Schiff)
Passt wie die Faust auf’s Auge.
JUDITH
(...und das KGB Schiff)
Lieber Hermann, mich stört Dein Unterton. Ich finde, du relativierst die Relevanz der Klimabewegung auf gefährliche subtile Art.
GUIDO
(...beim Paten des Runden)
Eine der wichtigsten Gewissheiten in der Kommunikation ist ja wohl, dass man mehr erfährt, wenn man zuhört (oder liest), als wenn man selbst spricht. Dieser Text ist ein Musterbeispiel dafür. Mit jeder Passage entlarvt sich der Autokrat Stück für Stück mehr, bis hin zu seiner völligen Selbstdemontage. Dabei muss man viele Sätze (wie immer bei Hermann Staupe) zweimal lesen, bis man den Haken begreift. Wenn man nicht aufpasst, hört sich das alles so logisch und vernünftig an und man wird wohlig in das selbstgefällige Wortgedudel eingehüllt. Grundsätzlich finde ich es zwar schade, wenn Hermann Staupe nicht zu Worte kommt, aber in diesem Fall finde ich es Klasse. Der Pate demaskiert sich selbst, Eitelkeit kommt vor dem Fall.
Judith
(Pate) Hermann, Hermann, lass Dich nicht mit solchen Typen ein. Sie korrumpieren Dich, ohne dass Du des merkst.
GEORGIE
(Pate) Die (gar nicht so fromme) Denkart dieser Herren ist tatsächlich weit verbreitet. Da müssen wir nicht nach Brasilien, USA, Türkei, Russland, Nordkorea und und und schauen, da reicht ein Blick zum Wurstfreund und Steuerhinterzieher Uli H. in Bayern. Der hält zusammen mit dem Uhrenschmuggler eine legendäre Pressekonferenz ab, in der er sich beklagt, dass die Menschenrechte im Umgang mit ihm und seinem Verein nicht eingehalten werden, und nagelt ein paar Minuten später einen ehemaligen Spieler verbal an die Wand. Oder nehmen wir die Skandale in der Automobilindustrie. Glaubt irgendjemand, dass das alles hätte passieren können ohne oder gegen die Herrn Piëch, Winterkorn usw?
Die Deformationen dieser Herren setzen sich zusammen aus Hybris, Narzissmus, Autismus, Machtgeilheit, Larmoyanz, Egozentrik, Kritik als Illoyalität begreifen. Ich weiß nicht, was davon im Einzeln das Schlimmste ist, aber die Summe ist furchterregend.
THOMAS
Für jemanden wie mich, der in kurzen Sätze (Subjekt, Prädikat, Objekt) zu sprechen versucht, ist die um Hermann Staupe kreierte Sprachwelt mit all ihrer Vielfalt wieder gewöhnungsbedürftig. Aber je mehr ich gelesen habe, desto größer die Freude an den vielen Ausdrucksformen unserer Sprache. Voraussetzung beim Autor (Hermann Staupe) ist eine scharfe Beobachtung der Umwelt, z.B. zu Anzug und Hemd in .....und die insularen Komiker.
Eins ist aber klar, die Sprachbilder lassen im Kopf konkretere Vorstellungen zu dem Geschriebenen entstehen. Die Vielfalt kommunikativer Ausdrucksformen wird erlebbar. Ganz im Gegensatz zu unseren digitalen Medien (Twitter, LinkedIn) wo der Grundsatz: „Fasse Dich kurz“ durchzelebriert wird und emotionales über kleine Bildchen (Emojis) zum Ausdruck gebracht wird. Daran haben wir uns gewöhnt. Und Hermann Stolpe versucht uns jetzt wieder aus dieser digitalen Ausdrucks-Welt zurück zu holen. Die Brücke ist nicht einfach zu schlagen. Da liegt noch viel Arbeit vor Hermann Staupe.
HASSAN
(Logikloch) Herrlich, wie in einem einzigen Satz, dazu noch in Klammern und in einem ganz anderen Thema versteckt, dass Desaster der Bayern gegen die Roten aus England 1999 auf den Punkt gebracht wird.
Dieser Seitenhieb kills!
SIMON
(Logikloch) Die Enttarnung von Lutz und seinem Logikloch finde ich Klasse. Bitte noch mehr von dieser Art auch in Richtung Politik, da findet Hermann noch ein breites Betätigungsfeld. Aber was soll diese Ansammlung alter Alliterationen am Anfang?
ROLAND
(Logikloch, Paul) Gut, dass sich der Hermator nicht von Lutzens schwarzem Logikloch hat verschlingen lassen. Sein gesunder Menschenverstand ist dessen Gravitation mit Leichtigkeit entkommen. Gedanken sind halt schwerelos.
Pauls Hammer kennt wohl jeder aus eigener Erfahrung. Das ist ein anderes schwarzes Loch, oder vielleicht besser die Welt der Anti-Emotionen, die die positiven Gefühle zerstören. Um im physikalischen Bild zu bleiben: Quantenmechanisch betrachtet entstehen Teilchen und Antiteilchen seit Beginn des Universums spontan aus dem Nichts, stürzen sich aufeinander und vernichten sich in einem Strahlungsausbruch. Und doch gibt es Hoffnung: Wenn Materie und Antimaterie im Urknall in gleichen Mengen entstanden wären, dann gäbe es heute nur eine kalte Leere. Doch anscheinend hat es ein bisschen mehr von dem Stoff, aus dem wir sind, gegeben, das die Überhand behalten hat. Genau wie in Hermanns Gefühlswelt.
BEATE
(Paul) Ich finde es schön, das mal wieder jemand den guten alten Paul Watzlawick zum Leben erweckt. Seine Thesen und die sich darum rankenden Stories sind von zeitloser Gültigkeit.
BEA
(Weisses Album) Habe gerade bemerkt, dass man offensichtlich nicht nur die „Texte“ selbst, sondern auch die Ankündigungsmails seines – ja was eigentlich? Managers? Verwandten? Verlegers? – aufmerksam lesen sollte, wenn man nicht, wie beim „Weißen Album“, Opfer seiner eigenen Erwartungshaltung werden will. Einverstanden, ich erwarte nichts mehr von Hermann Staupe, aber ich erhoffe mir noch viel. Also muss er jetzt zu seinem „Erwartungsmanagement“ unbedingt noch „Hoffnungsmanagement“ betreiben, aber dabei bitte nicht wie andere ins Religiöse abdriften. Sonst kann er, was mich betrifft, gleich noch „Verlustmanagement“ üben. Und das fände ich sehr schade, denn er bringt mich immer zum schmunzeln und häufig zum nachdenken.
STEVEN
(Ei) Auf die Stadt kam ich schnell, und danach auf das Hotel und die Speisen auch. Weitere Recherchen führten mich zu dem Museum, in dem einige der Eier ausgestellt sind. Aber bei dem Geheimgang und dem Chirurgen komme ich nicht weiter. Vor allem ist mir aber unklar, was diese Story, so flott sie auch ist, mit Kommunikation zu tun hat. Ich dachte, darum dreht sich alles bei diesen Geschichten?
Steven hat Post :-)
BRIGITTE UND BERND
Vielen Dank für diesen gebündelten Nonsens. Ist ziemlich lustig. Dazu passen vielleicht einige Gedichte von Christian Morgenstern, z. B. „Das Butterbrotpapier” oder „Das Huhn” oder „Der Lattenzaun” oder „Im Reich der Interpunktionen”.
ESTHER
Herr Staupe scheint ein interessanter Mensch zu sein. Er tapert unbeschwert sorgenvoll durch seine Vergangenheit in die Gegenwart und zurück und schaut sich seine Mitmenschen mit unaufdringlicher Aufdringlichkeit neugierig und ernüchtert an. Ganz nach dem Motto: Nicht ärgern, nur wundern. Sind wir nicht alle ein bisschen Staupe?
HORST
Seit Tagen sinniere ich „Who the fuck is Hermann Staupe”. Ich krame in meinen Erinnerungen, öffne Schublade nach Schublade. Immer tiefe gehe ich zurück, bewege mich in den Abgründen meines Unterbewußtseins. Und so langsam dämmerts. Schemenhaft bilden sich von dichten Nebeln umhüllt Konturen.
Und wie ein Phoenix aus der Asche steht er plötzlich vor mir.........
Ein stolzer, aufrechtgehender Pinguin.
Hermann, ja Hermann, wie anders konnte diese auf zwei Beinen laufende Kreatur heißen.
Aber wieso Staupe ? Ehrlich gesagt ist mir das piepefurz egal. Was soll ich mich auf meine alten Tage auch noch mit Hundeerkrankungen rumärgern.
Nice to meet you Mr. Staupe.
*Stay home – make love
JENS
(Schachtelt) Beim Lesen des „Miesnitz schachtelt” hat sich mir, das muss ich an dieser Stelle erinnernd zur Kenntnis geben, ein Mann, der braungebrannt, als wäre er einem Bee Gees-Musikspot entsprungen, mit lockerem Hüftschwung den Gang zu seinem Rednerpult absolvierend, mit einem etwas umständlichen Gehaspel an der Mikroeinstellung, dann den Mund öffnend, aus dem unverständliche Sätze hervorfloßen, trieften, retadierend dem Vorwärtsdrang der Gedankengänge ausweichend, in Kreisen lamoryant nie zum Ende kommend und in einer kaum zu erdenkenden Umständlichkeit nicht weiterzuschreiten, als bis zum nächsten eingeschobenen Relativsatz, den unausstehlichen Charakter der Immanuel Kanteschen Grammatik fröhnend und damit jeglichen Sinn seiner Philosophievorlesung nehmend, in mein Gedächtnis gezwängt. Danke. Das ich weiß, das es anders geht.
ROLAND
(Schachtelt, Komiker) Hermann Wehner war ein Meister dieser Schachtelsätze. Er sprach sie mit Genuss und in freier Rede, damit diejenigen, die ihm an Intelligenz nicht ebenbürtig waren, nicht gleich merkten, dass er sie beleidigte. Franz-Josef Strauß durchschaute sie und gab ihm auf bärbeißige, hemdsärmelige Art Contra. Die beiden waren auf ihre Weise geniale Unterhalter.
Wieder sehr gelungene, aber auch sehr anspruchsvolle Texte von Hermann, dem Verstaubten. Texte, die einem zum Denken zwingen, will man sie verstehen. Sprachlich verdreht, um die Ecke gedacht, voller Andeutungen und Anspielungen. Wer mag wohl der kleinkarierte Herr mit der kleinen Brille sein, fragt man sich. Man hat so eine Ahnung. Prime Mistake JoBo und Schwester T. sind da schon leichter zu durchschauen. Alles klaro, Bolzonaro? Nee, der und sein Mit-Vollpfosten Rambo Trumbo würden Hermanns Anspielungen niemals durchschauen. Und wenn ihnen ihre Berater alles erklären würden, fänden sie sich ganz schnell auf der Straße wieder. Rambo Trumbo feuert ja seine Zuarbeiter mit solch hoher Frequenz, dass die Straße schon verstopft ist, von wegen 1,5 m Sicherheitsabstand! An der Hälfte der Arbeitslosenzahl in Great America trägt nicht Corona die Schuld, sondern the greatest Hire and Fire Master himself. Aprops Feuern: der brasilianische Pfollpfosten lässt ja wieder in seinem Wäldchen zündeln. Armes Klima.
MICHAEL
Hermann Staupe ! ? Nach Durchsicht des vorliegenden Informationsmaterials ist festzustellen, dass über diese Person nichts oder doch fast nichts bekannt ist. Hermann Staupe stammt aus Miesnitz in Sachsen, war einmal Detektiv, begegnet skurrilen Erscheinungen an ungewöhnlichen Orten und ist auf der Suche! Allein diese dürftigen Fakten werfen mehr Fragen auf als sie in der Lage wären, Antworten zu liefern! Ist Hermann Staupe alleinstehend? War er verheiratet, ist er geschieden, hat er evtl. eine Beziehung? Welcher Art war seine detektivische Tätigkeit? Hat er sich mit der Beschattung ehebruchsverdächtiger Personen über Wasser gehalten oder ist er in bedeutendere Fälle involviert gewesen? Hatte er Kontakt zur Justiz, zum Geheimdienst oder gar zur organisierten Kriminalität? Sind seine Beziehungsprobleme auf seinen ehemaligen Beruf zurückzuführen, hängt seine Suche mit bislang erfolglosen Recherchen zusammen? Wie müssen wir uns Hermann bei seiner Arbeit vorstellen, draufgängerisch wie Jerry Cotton oder Rockford oder doch eher beharrlich wie Wilsberg oder Matula?
Wie alt ist Hermann überhaupt? Nachdem er bereits eine berufliche Karriere an den Nagel gehängt hat, ist davon auszugehen, dass der erste Lack ab ist. Gut vorstellbar, dass er die 40 und vielleicht auch die 50 schon hinter sich gelassen hat! Was sagen seine Begegnungen über Hermann aus? Sind sie real oder werden alptraumhafte Begegnungen mit der eigenen Vergangenheit aufgearbeitet? Die Begegnung mit Pinguin, dem Hermann mag einerseits autobiografische Züge offenbaren. Andererseits passt das Tier herrlich ins Bild, als schräger Vogel, der das Fliegen verlernt hat.
Schräg auch die Begegnung mit den Youries, die die vierte Gewalt im Staate repräsentieren, gleichzeitig aber die Existenz der ersten drei negieren. Ist Zynismus ein Wesenszug von Hermann? Wenn ja, woher stammt dieser? Welche privaten oder beruflichen Umstände haben diesen Charakter geformt? Wie sind Hermanns Begegnungen mit den wilden Horden aus dem Fussballstadion zu werten? Die auf tierische Erscheinung und Verhaltensweise reduzierten Fans lassen eine zumindest zweifelhafte, wenn nicht beängstigende Berührung mit diesem Geschehen vermuten. Hat Hermann in diesem Milieu gelebt und gearbeitet, was hat er dabei erfahren und wie steht er heute dazu?
Ebenso nebulös wie Hermanns Charakter ist das Motiv seiner Suche! Ist das Ziel seiner Sehnsucht privates Glück, ist er am Ende ein verkappter Romantiker? Oder ist der Drang nach Ruhm und Reichtum die Triebfeder seines Handelns? Welche Ziele hat Hermann noch, welche Einträge hat er auf seiner Agenda noch offen? Weit mehr Fragen als Antworten also, mehr Mutmaßungen und vage Schlussfolderungen anstelle von Gewissheiten. Bleibt zu hoffen, dass sich der Autor seiner Verantwortung bewusst ist und Hermann nicht aus den Augen lässt, wer weiß denn schon, wo sich dieser gerade aufhält und wen er dort trifft, während jener noch in der Vergangenheit behaftet ist?! Nicht auszudenken, was passieren kann, wenn Hermann Staupe aus dem Ruder läuft …
FRANK
Vierte Gewalt Dem Herrmann möchte ich einen Rat schlagen – zum Thema Ratschläge, denn diese tun meist auch weh. Denn wenn Schläge auf einem Rad verpasst werden, könne diese tödlich enden. Aber Hermann ist nicht allein. Denn Hermann ist viele und die Jouris sollten zum Punkt kommen oder zumindest ein Ausrufezeichen setzen. Dabei ist Verständnis nicht immer gleich EINverständnis… …und wenn Fichte(l)n zu Tannen werden, können diese zapfen – meist Veltins, aber auch Becks, nur kein Kölsch oder Weizen… Super Sache die mit Hermann, nicht dem Pinguin…sowie ein Cocktail aus Thompson und Burroughs – wenn Du weißt was gemeint ist…
UWE
Jetzt hatte ich endlich mal Zeit, mich mit Hermann zu beschäftigen. Kritik: Endlich mal was ganz anderes; regt zum Nachdenken an; spannend; weckt Lust auf mehr; kurz und auf den Punkt gebracht! Klasse!
PETRA
Habe mich nun nochmal mit Hermann Staupe befasst (über den ich nichts gefunden habe im Netz). Also: (da ist er schon der Doppelpunkt) Ich habe alles sehr amüsiert gelesen. Fasziniert davon, wie er mit Sprache und phantasievollem Nonsens jongliert.Nach den Erfahrungen mit dem Wortt zum Sonntag von H.D. Hüsch „Möge der Du sein werdest…” gehe ich den tieferen Sinn nicht suchen. Vielleicht sucht Herr Staupe genau den. Dann fände ich das Ganze schon fast genial. Aber man ‑zumindest ich – bleibt am Ende ratlos lächelnd zurück.Fazit: Nääääh schön…!
TOM
Habe mir das angeschaut – werde aber aus dem Angebot nicht schlau.
ROLAND
you made my day! Diese schräge Geschichte ist köstlich. Ich liebe Wortspiele und Bedeutungsverdrehungen. Sie schärfen den Sinn für Sprache und stehen im krassen Gegensatz zu dem sinnleeren Geschwätz, das man so oft hört. Well done!
Da kommt noch was!
Und zwar ganz viel. Die Frage ist: auch auf DICH zu? Wenn du wissen möchtest, wann es hier weiter staupert (und das wird es, „ganz sicher“, sagt Hermann), dann bestelle den Staupe NewsFLASH! Einfach entsprechende E‑Mail unten eingeben, bestätigen und schon verpasst du nichts mehr (Geil, oder?).